Samstag, 30. Juni 2007

Mein sportlicher Werdegang

oder Wie ich zum Laufen und zum Triathlon kam

Sport war früher nicht so mein Ding. Zu lang, zu ungelenk und mit wenig räumlichem Sehen konnten mich die üblichen Sportarten der Schule wenig begeistern. Auf die Idee in einen Sportverein zu gehen, bin ich nie gekommen.

Eine gewisse Ausdauer hatte ich allerdings. Ich bin gerne mit dem Rad gefahren, habe dies jedoch nie als Sport angesehen, sondern als schönes, zeitungebundenes Fortbewegungsmittel - die beste Alternative zu den (auf dem Lande) nur spärlich fahrenden Bussen. So bin ich mit 16 Jahren mit einer Freundin eine Woche durch Frankreich gefahren (das Rad diente uns hier als günstiges Fortbewegungsmittel), und habe mir mit 18 ein Rennrad gekauft. Mit diesem war ich oft am Wochenende unterwegs bis das Studium kam.

Im Studium habe ich erstmal keinen Sport gemacht, begann später jedoch einen Tauchkurs in einem Verein (1993). Flossenschwimmen und Apnoetraining machte mir so viel Spaß, dass ich bis zu fünfmal die Woche im Wasser war. Hauptsächlich verantwortlich für diese Begeisterung war in erster Linie nicht die Bewegung, sondern der tolle Gruppenzusammenhalt. Wir unternahmen extrem viel miteinander – fast jeden Abend: Kino, Disco, Grillen, Bier trinken, Kochen, ...
Wenn die anderen im Sommer auf die Idee kamen, das (wegen geschlossener Hallenbäder) ausfallende Tauchtraining mit Laufeinheiten zu füllen, brach ich nach den ersten 500 m einfach ab. Laufen war mir viel, viel, viel zu anstrengend. Seltsam, dabei fuhr ich mittlerweile wieder regelmäßig Rad. Stundenlang, hoch und runter. Aber Laufen … das war nichts für mich. Ich probierte es immer wieder, gab dann allerdings frustiert für Monate auf. Solange, bis mein damaliger Freund (Besitzer eines schönen Schäferhund-Collie-Mischlings) sich einen Pulsmesser zum Geburtstag wünschte. Das war damals – vor ca. 12 Jahren – noch extrem ungewöhnlich. Ein Pulsmesser für einen Otto-Normal-Verbraucher. Ich kaufte ihm das billigste Model von Polar. Dieser musste natürlich beim ersten Spaziergang bzw. -lauf mit dem Hund ausprobiert werden – und schau her: auch wenn nicht ICH mit dem Pulsmesser lief, sondern er, war das Tempo auf einmal so moderat, dass ich laufen konnte. 30 min an Stück – oder waren es noch mehr? Einfach unsere normale große Hunde-Spazierrunde, die ansonsten über 1 Stunde dauerte. Es machte sogar Spaß. Seitdem lief ich häufiger (ca. dreimal die Woche) – oft in Begleitung dieses Hundes. Damals schaute man zwar noch etwas seltsam, wenn Frau durch die Gegend lief, aber mit der Zeit wurde ich selbstsicherer und gewöhnte mich daran. Ich war ja auch oft allein.

Zufällig fand ich ein / zwei Jahre später Kontakt zu Personen, die in einem Lauftreff waren. Sie erzählten mir davon. Ich war Feuer und Flamme. Da wollte ich mitlaufen, auch wenn dieser Lauftreff im Uni-Sportheft für fortgeschrittene Läufer ausgeschrieben war. Ich hatte ein Ziel und biss mich durch. Die ersten paar Male, die ich dabei war, waren super anstrengend. Ich hätte mich – als wir direkt nach dem Einlaufen endlich oben auf dem Berg waren – übergeben können. Ich hab aber nicht aufgegeben. Ich war zweimal pro Woche bei Wind und Wetter pünktlich zur Stelle und wurde immer besser. Ich konnte gut im Mittelfeld mithalten, obwohl Leute dabei waren, die den Marathon deutlich unter 3 Stunden liefen. So „extrem unverknüftig" wie unser Einlaufen waren das Training an sich. Wir wussten nie genau, was anstand. Es kam vor, dass unser Trainer nach 1:15 Laufen - die Heimat in weiter Ferne - verkündete, dass wir heute etwas länger laufen. Da wurden die normalen anderthalb Stunden einfach mal eben um 45 min verlängert. Und es ging. Ohne Getränke, ohne Riegel und ohne Temporeduzierung. Einfach so. Damals (1996 müsste es gewesen sein) lief ich auch einige Wettkämpfe mit. Einen Halbmarathon in den Niederlanden, den Aachener Winterlauf (18 km), ein paar 10er. Meine Endzeiten weiß ich leider nicht mehr. Sie würden mich selbst mittlerweile interessieren. Damals hatte ich schon erste Ambitionen, einen Maraton zu laufen. Aber ich machte zu viel, lief mit Schmerzen einfach weiter bis es wirklich nicht mehr ging => Sehnenscheidenentzündung in der Fußsohle.

Ich musste über ein halbes Jahr pausieren, bis ich diese Entzündung auskuriert hatte. Da ich mittlerweile mein Studium beendet und umgezogen war, fehlten mir die Laufgruppe und weitere Wettkampfziele. Ich lief weiterhin regelmäßig und oft aber nicht mehr so weite Strecken - meist nur zwischen 8 und 15 km. Parallel fuhr ich Rad, übte mich in einer für mich neuen Kampfkunst (Hapkido), ging in Fitnesskurse und ins Tauchtraining, begann zu klettern und fuhr mit Inlinern. Ich machte viel Sport, aber ohne große Wettkampfgedanken.

2004 - durch eine Trennung von meinem damaligen Partner verbunden mit einem Wohnungswechsel (andere Stadt), brauchte ich neue Ziele. Meinen ersten Marathon wollte ich laufen. Ich suchte mir einen nahe gelegenen Lauf heraus (= Frankfurt), studierte die Internetseite und meldete mich spontan, aber etwas verspätet zu dem angebotenen Marathonprojekt an. In 6 Monaten sollten Personen, die 1 Std. am Stück laufen können, zum Marathon hingeführt werden. Ich absolvierte die 3-4 Laufeinheiten und die Gymnastikstunden pro Woche nach Plan. Als Vorbereitung lief ich einen Halbmarathon und Ende Oktober 2004 meinen ersten Marathon in 4:22 h. Keine super Zeit, aber relativ konstant und ohne Hammermann. Es hat einfach Spaß gemacht. Sofort plante ich den nächsten Marathon (fürs Frühjahr 2005).

Ich hatte noch ein neues Ziel im Hinterkopf. Immer schon hatte mich Triathlon interessiert. Nun, mit einem gelaufenen Marathon, hatte ich ja die besten Voraussetzungen, damit anzufangen. Laufen ging irgendwie, Radfahren (auch 200 km am Stück) konnte ich eh - das hatte ich öfters ausprobiert. Nur Schwimmen war mein Problem. Mit Flossen und mit Tauchermaske ging es gut. Aber ohne ...??? Ich konnte nicht atmen und hatte keine Kraft in den Armen. Das musste anders werden. Noch im November trat ich in den ortsansässigen Triathlonverein ein und bekam nach und nach das Kraulen beigebracht.

2005 lief ich im Frühjahr meinen zweiten Marathon in Mannheim. Der Rest des Jahres war ausgefüllt mit meinem ersten Triathlontraining. Laufen, Radfahren durch den schönen Odenwald (was hatte ich bislang in meiner Nähe noch alles nicht gesehen) und schwimmen – im Hallenbad, im Freibad und auch im See. Ich absolvierte meine ersten Triathons, erst über die Sprintdistanz (0,5 km Schwimmen – 20 km Radfahren – 5 km Laufen), dann einige über die olympische Distanz (ca. 1,5 km - 40 km - 10 km) und einen Trainingswettkampf über die Mitteldistanz (2,0 km – 80 km – 20 km). Nebenbei lief ich ein paar Halbmarathons und im Herbst wieder den Marathon in Frankfurt. So konnte es bleiben: ein paar Triathlons und zwei Marathons pro Jahr.

2006 hatte ich mir wieder ein neues Ziel gesetzt. Ich wollte mich an eine Langdistanz (3,8 – 180 – 42,2) wagen. Als Ort suchte ich mir die Triathlonursprungsstadt Roth aus. Ich intensivierte mein Schwimm-, Rad- und Lauftraining und lief als Vorbereitung im Frühjahr den Marathon in Mainz. Leider zog ich mir dort eine Sehnenentzündung im Knie zu (ich bin zu Ende gelaufen / gewalkt, statt abzubrechen). Die letzten 7 Wochen vor meinem Hauptwettkampf war nichts mehr mit Laufen. Ich kompensierte diesen Trainingsausfall mit langen Radausfahrten und fühlte mich trotz großem Trainingsumfang immer gut erholt. Ab und zu probierte ich das Laufen. Es ging anfangs gut, bis plötzlich stechende, nicht auszuhaltende Schmerzen auftraten. Immer musste ich abbrechen. Anfangs schaffte ich nur 3 km, Wochen später schon 8 km und kurz vor meiner Ironman-Distanz sogar wieder 20 km am Stück. Die „Generalprobe" (mehr wollte ich mir kurz vorher nicht mehr zumuten) hatte hingehauen. Die Langdistanz absolvierte ich ohne große Zwischenfälle in insgesamt 11:37 h. Ich hatte mir das Rennen gut eingeteilt und konnte sogar den Marathon laufen, ohne eine einzige Gehpause und ohne Schmerzen (4:13 h). Ich war super stolz und froh, es geschafft zu haben. Danach schrie mein Körper nach einer Auszeit.
Ich hatte keine Lust mehr auf Training, machte relativ wenig und spürte dies bei meinem Marathon in Köln – zu dem ich schon lange gemeldet war, und den ich deshalb laufen wollte. Ab km 30 ging nichts mehr. Gehen, laufen, gehen – die Beine waren müde. Ich verlor in den letzten 12 km eine halbe Stunde. NUR eine halbe Stunde, und dennoch war es die reine Qual. Die nächsten Wettkämpfe sollten besser werden. Aber erst mal ein paar Wochen Trainigspause (= weniger machen) bis Anfang 2007.

Gerade auf der Suche, wie ich mein Laufpensum hoch halten kann, liefen mir bzw. meinem Ritchy die Streakrunners vor die Füße und wir beschlossen, mit dem Täglich laufen zu beginnen. Bis jetzt haben wir es als sehr positiv erfahren und fühlen uns stärker als je zuvor. Ein Marathon im März konnte mit Bestzeit absolviert werden. Danach trainierten wir hauptsächlich auf eine Triathlon-Langdistanz im Sommer hin.

Der Ironman Germany in Frankfurt Anfang Juli lief gut. Im Schwimmen war ich schlechter als ein Jahr zuvor in Roth, hatte dies allerdings wegen geringem Schwimmtraining erwartet. Das Radfahren lief optimal. Auf der zweiten Runde war ich schnell unterwegs, obwohl es windiger war. Mit meiner Radzeit war ich zufrieden. Nach dem ersten Einlaufen lief der Marathon anfangs so gut, dass ich die ersten 15 km viel schneller gelaufen war (Schnitt von 5:35 bis 5:45), als geplant (5:57). Ab Kilometer 15 ging dann leider nicht mehr viel, ich bin eingebrochen und konnte mich nicht mehr fangen. Die letzten 27 km musste ich langsamer laufen (Schnitt von 6:25 bis 6:35). Das hat mich viel Zeit gekostet, so dass ich insgesamt eine ähnliche Zeit wie in Roth erreicht habe - ich war allerdings 4 sec. langsamer.

Ziele für die nächsten Jahre gibt es jetzt schon.
Wenn nichts dazwischen kommt, wollten wir
2008 gerne nochmals am Ironman Germany teilnehmen und konstant durchkommen.
2009 die Tour-Transalp (Rennradtour ca 850 km und 18500 Hm in 7 Tagen) fahren.
2010 soll’s dann rrrrrrrrrrrrrund gehen, mit Rodgau Ultramarathon, Rennsteig Supermarathon und Röntgen Ultramarathon.


In der Übersicht nochmals:
6 Marathons (3:56 h bis 4:33 h)
8 Halbmarathons (1:49 h - 2:07 h)
ein paar 10er
noch keine Ultras oder Stundenläufe, aber
2 Langdistanzen / Ironmans (11:37 h)

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