Am Dienstag hatte ich einen weiteren Termin bei meinem Hausarzt. Er schaute sich die Wunde oberflächlich an, drückte meinen Arm und meinte, ich solle am Mittwoch mal ins Krankenhaus gehen. "Die sollen sich mal anschauen, was sie gemacht hätten und entscheiden, wann man mit Krankengymnastik beginnen könne. Mein Ärmchen würde ja immer dünner!" Da hatte er recht, wie ich zu Hause vor dem Spiegel feststellte. Zwei Wochen mit Ruhestellung hatten meinen Armumfang deutlich schrumpfen lassen. Ich war erschrocken.
Noch abends fuhren wir beim Krankenhaus vorbei um nachzusehen, wann am Folgetag Sprechstunde sei. Zwischen 14:00 und 16:00 Uhr konnte man vorbei kommen. Da stand also ein früher Feierabend auf dem Programm. Ritchy holte mich gegen halb drei in der Firma ab und wir fuhren zum Krankenhaus. Dort wurde unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Anderthalb Stunden mussten wir warten, bis ich aufgerufen wurde.
Der Arzt sah sich die Hand an, kontrollierte ob das Gefühl überall vorhanden war. Dann sollte ich die Finger strecken und wieder zu einer Faust ballen. War das ungewohnt. Meine Finger schienen eingerostet. Langsam, ganz lanngsam ging es. Finger spreizen, Hand leicht nach links und rechts bewegen. Ich traute mich kaum, aus Angst vor Schmerzen, aber ganz leichte Bewegungen bekam ich hin. Der Arzt war damit zufrieden.
Er verschrieb mir für die folgenden Wochen weiterhin die Schiene zu tragen, allerdings dürfte ich diese von Zeit zu Zeit abnehmen. Dafür wurde die Schiene nun mit Klettbändern am Arm befestigt. Mit Krankengymnastik könne ich sofort beginnen. Das hört sich ja schon mal gut an. Bewegen dürfe ich die Finger, allerdings bis zur sechsten Woche absolut ohne Belastung. Naja, das wird sicherlich noch anstrengend, immerhin durfte ich schon langsam mit Fingergymnastik anfangen. Klasse. Ich freute mich über diesen kleinen Fortschritt.
Am nächsten Tag, am Donnerstag hatten wir einen Feiertag in BaWü. Ritchy hatte ich auch frei genommen und wir gingen lange spazieren. Immer mal wieder übte ich meine Finger zu strecken oder leicht zur Faust zu ballen. Das war schon ganz schön anstrengend.
Wir gingen lange, lange spazieren. Es war klasse. In der Ebene war es nebelig, aber wenn man etwas an Höhe gewann, kam die Sonne raus und der Himmel war strahlend blau. Genial. Lange führte unser Weg uns immer mal wieder ins Tal hinab, bis wir darauf keine Lust mehr hatten und im großen Bogen den Rückweg antraten. An der nächsten Höhe hatten wir einen genialen Ausblick auf einen Baum, durch den die Sonne schaute. Es sah phantastisch aus:
An diesem Tag legten wir eine große Strecke zurück. Fünfeinhalb Stunden waren wir unterwegs. Erst als es dunkel wurde, kamen wir erschöpft, aber glücklich zu Hause an.
Am Freitag mussten wir beide arbeiten. Ich übte das erste Mal wieder mit 10 Fingern zu tippen. So eine Tastatur stellt bestimmt 0 Belastung dar und es war sicherlich eine gute Fingerübung. Solange ich keine Schmerzen habe, könnte ich ja üben. So schaffte ich langsam aber immerhin den halben Arbeitstag, bevor ich meiner Hand doch wieder etwas Ruhe gönnte. Abends waren wir kurz bei Ritchys Eltern, die uns allerhand Neues zu erzählen hatte. Danach gingen wir zu einem Treffen meines Tauchvereins. Ein paar Freunde zeigten ihre Urlaubsdias. Es war ein nettes und gemütliches Beisammensein.
Am Samstag gingen wir einkaufen, verbrachten den Nachmittag gemütlich zu Hause und bsuchten abends in ein Kabarett, welches hier bei uns aufgeführt werden sollte. Es war klasse. Die Gemeindehalle war fast bis auf den letzten Platz ausgebucht. Ritchy hatte eine schöne Idee gehabt. Ich genoss den Abend.
Am Sonntag nahmen wir uns nochmals einen längen Spaziergang vor. Wir packten einen Rucksack mit Verpflegung und machten uns bei relativ trüben Wetter auf den Weg. Dieser Tag war bei weitem nicht so schön, wie der Donnerstag. Aber immerhin war es entgegen der Wettervorhersage trocken. Wir hatten einen schönen Weg, sonst eine Laufstrecke von uns, vorgenommen und genossen die Bewegung in der Natur. Etwas schönes zu entdecken gibt es dabei immer.
Nach viereinhalb Stunden kamen wir erschöpft zu Hause an. Mir ging es aber nicht alleine so. Ritchy baute mich mit den Worten "Das war anstrengender als der Marathon letzte Woche!" wieder auf.
Danke!
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